"Ich will das Beste für alle rausholen"

Ein Blick von oben: Kolleg:innen der Stiftung Kinder forschen im Gespräch.
© Stiftung Kinder forschen / André Forner
Ein Blick von oben: Kolleg:innen der Stiftung Kinder forschen im Gespräch.

Seit 2019 Mitglied, 2021 zur Vorsitzenden gewählt und 2023 wiedergewählt: Steffi Nerlinger kümmert sich im Betriebsrat engagiert um die Interessen der Beschäftigten in der Stiftung Kinder forschen. Im Interview erklärt sie, was sie antreibt und wie der Betriebsrat auch in herausfordernden Situationen helfen kann.

Warum engagierst du dich für den Betriebsrat?

Das liegt in meinem Naturell. Ich setze mich gerne für Menschen ein, mag die Interaktion und habe ein hohes Gerechtigkeitsempfinden. Ich versuche immer, das Beste für alle herauszuholen.

Was ist die Aufgabe des Betriebsrates?

Das ist ganz klar im Betriebsverfassungsgesetz geregelt: Wir haben Informations-, Mitbestimmungs- und Beratungsrechte. Konkret heißt das zum Beispiel, dass wir über alle Personalveränderungen informiert werden. Bekommen wir etwa von der Personalabteilung die Information, dass bei einem Mitarbeitenden die Arbeitszeit in einem Umfang von mehr als 10 Stunden verändert werden soll, müssen wir dem zustimmen. Außerdem begleiten wir die Einführung aller neuen technischen Systeme – zuletzt war das die digitale Personalakte. Aktuell arbeiten wir an einer Betriebsvereinbarung zur Nutzung der IT. Darüber hinaus bieten wir Unterstützung für die Mitarbeitenden - zum Beispiel bei Mitarbeitergesprächen mit einer Führungskraft - an. Allein unsere Anwesenheit gibt ihnen ein gutes Gefühl und wir als Betriebsrat können bei unterschiedlichen Sichtweisen vermitteln.

Wir bieten einen geschützten Raum – nichts von dem, was wir erfahren, dringt nach außen.

Steffi Nerlinger, Betriebsratsvorsitzende
Die Mitarbeitenden der Stiftung Kinder forschen.
© André Forner/ © Stiftung Haus der kleinen Forscher
Der Betriebsrat setzt sich für die Belange von allen Mitarbeitenden der Stiftung ein.

Wie gelingt die Zusammenarbeit mit der Personalabteilung und dem Vorstand?

Wir haben 2-wöchentliche Regeltermine mit der Personalabteilung und einmal im Monat treffen wir uns mit dem Vorstand, um stiftungsweite Informationen auszutauschen. Die Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten hat sich über die letzten Jahre sehr positiv entwickelt. Als der Betriebsrat gegründet wurde, war das für alle noch neu und der Start verlief organisatorisch ein wenig holprig. Inzwischen kennen alle ihre Ansprechpartner:innen, wir haben regelmäßige Austauschtermine und wir führen konstruktive Gespräche auf Augenhöhe. Wir müssen nicht immer derselben Meinung sein – und können dennoch auf sachlicher Ebene die bestmögliche Lösung erarbeiten.

Wie nutzen die Mitarbeitenden die Dienste des Betriebsrates?

Grundsätzlich werden sie gut in Anspruch genommen. Leider wissen aber noch nicht alle, dass es uns gibt und welche Aufgaben wir haben, auch wenn wir uns auf jeder Betriebsversammlung vorstellen. Außerdem glaube ich, dass für manche Mitarbeitenden die Hemmschwelle noch sehr groß ist.

Das heißt, sie trauen sich nicht, den Betriebsrat um Hilfe zu bitten?

Richtig. Wer vielleicht ein Problem mit einer Führungskraft hat, sorgt sich, dass ein Gespräch mit uns negative Auswirkungen haben könnte, sobald unsere Beteiligung bekannt wird. Dabei bieten wir einen geschützten Raum – nichts von dem, was wir erfahren, dringt nach außen.

Wie könnt ihr in dem Fall helfen, wenn ihr nicht außerhalb des geschützten Rahmens darüber sprechen könnt?

Unser Vorteil ist, dass wir solch ein großes Gremium sind. Unsere Mitglieder kommen aus allen Bereichen. Wir besprechen uns im Anschluss gemeinsam und überlegen, wie wir am besten vorgehen können. In den meisten Fällen gelingt es uns, uns erfolgreich für die Mitarbeitenden einzusetzen – wenn auch teilweise mit Kompromissen. Das bestärkt mich aber nur in meiner Motivation, mich immer wieder für die Belange der Mitarbeitenden einzusetzen.

Wie zeitaufwändig ist Ihr Einsatz für den Betriebsrat?

Wir haben jede Woche einen dreistündigen Arbeitstermin. Wir tauschen uns dort dazu aus, was aktuell auf unserer Agenda steht. Im Schnitt beschäftigt mich der Betriebsrat fünf Stunden pro Woche. Mir gelingt es jedoch ziemlich gut, meine reguläre Tätigkeit als Projektcontrollerin nicht durch die Betriebsratstätigkeit beeinflussen zu lassen. Theoretisch könnte bei unserer Anzahl an Betriebsratsmitgliedern ein Mitglied komplett freigestellt werden, aber das wollte bislang noch keiner. Wir arbeiten alle zu gern in unseren normalen Jobs.

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Autor/in: Onlineredaktion

Die Onlineredaktion setzt sich zusammen aus mehreren Mitarbeitenden des Bereichs Kommunikation in der Stiftung Kinder forschen.

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