Wie sieht die Zukunft der Schule aus?

© Stiftung Haus der kleinen Forscher / Christoph Wehrer
Wir können nicht in die Zukunft schauen, aber wir sollten sie aktiv gestalten. Die Transformation des aktuellen Schulsystems ist jedenfalls schon in Sicht.

Welche Kompetenzen benötigen Schulkinder und Grundschullehrkräfte in Zukunft? Welche Rolle spielt dabei Digitalisierung? Und in welche Richtung müsste sich Schulentwicklung dafür bewegen? Bildungsexperte Jöran Muuß-Merholz hat für uns bei einer Frau nachgefragt, die dazu schon seit vielen Jahren forscht und lehrt: Professorin Dr. phil. Uta Hauck-Thum.

Wie sieht die Zukunft der Schule aus, Frau Prof. Hauck-Thum?

Video: Uta Hauck-Thum mit Jöran Muuß-Merholz im Auftrag der Stiftung "Haus der kleinen Forscher". lizensiert unter CC BY 4.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/deed.de), "Wie sieht die Zukunft der Schule aus, Frau Prof. Hauck-Thum? (OER-Video)"

Video als OER-Material nutzbar

Das Interview "Wie sieht die Zukunft der Schule aus, Frau Prof. Hauck-Thum? (OER-Video)" steht zur freien Nutzung im Internet und zur Einbettung auf eigenen Websites oder zur Verbreitung über Social Media zur Verfügung. Das Video ist zudem mit der Lizenz CC BY 4.0 veröffentlicht. Damit ist z. B. auch die öffentliche Aufführung, die Bearbeitung (z.B. Ausschnitte oder Zusammenschnitt von verschiedenen Videos) und das Teilen von bearbeiteten Versionen möglich. Nutzen Sie das Video gerne für pädagogische Zwecke! Die Videodatei können Sie hier über VIMEO herunterladen.

Uta Hauck-Thum lehrt und forscht am Lehrstuhl für Grundschulpädagogik an der Ludwig-Maximilian-Universität München und hat sich spezialisiert auf die Felder Lehren und Lernen in der Kultur der Digitalität, Erweiterung von Lehr- und Lernräumen und Bildung für nachhaltige Entwicklung. Mit diesem ganzheitlichen Blick auf Lernprozesse, Digitalisierung und die Herausforderungen unserer Zeit ist es nicht verwunderlich, dass Frau Hauck-Thum im Interview für eine "Transformation des Systems Schule" wirbt.

Da mit etablierten Lernwegen und Lernmethoden die geforderten Kompetenzen nur unzureichend entwickelt werden könnten, sieht Frau Hauck-Thum für die Zukunft eine neue Art von Unterricht und eine andere Form der Lernkultur vorher. Als Beispiel nennt sie jahrgangs- und themenübergreifendes Lernen oder die Verschränkung von analogen und digitalen Räumen. Wichtig sei es, betont sie, Bildungsprozesse künftig nicht mehr auf reinen Wissenserwerb und den Aufbau von Nutzungskompetenzen, wie das Bedienen digitaler Medien, zu reduzieren. Entscheidender seien inzwischen grundsätzlichere Kompetenzen wie Kreativität, Kooperation oder Gestaltungsfähigkeiten, die über das reine Medium hinausgehen (Anm. d. Red.: Angelehnt an die sogenannten "4Ks": Kreativität, kritisches Denken, Kollaboration, Kommunikation). Denn diese Kompetenzen befähigten Kinder erst, an der sich ständig verändernden, zunehmend digitalisierten Gesellschaft teilhaben und diese gestalten zu können.

Damit sich die von ihr beschriebene neue Lernkultur entwickeln kann, sei es unter anderem erforderlich, das heutige Rollenverständnis von Lehrpersonen im Schulsystem zu verändern: vom Vermitteln zum Ermöglichen und Begleiten. Zudem müssten die Lernorte bunter und vielfältiger gestaltet werden. Auch das sinnvolle Zusammenspiel von virtuellen Lernräumen und solchen in Präsenz stehe auf der Agenda. Zu dieser grundsätzlichen Transformation könnten Fortbildungen für Lehrkräfte ab der Primarstufe beitragen, wenn sie auf die Organisationsentwicklung von Schulen abzielen und gleichzeitig eine Haltungsänderung von Lehrpersonen adressieren.

 

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Portrait von Jasmin Hihat
Autor/in: Jasmin Hihat

Als Referentin Kommunikation verantworte ich die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit von zwei sehr unterschiedlichen Stiftungsprojekten. Das gibt mir die wunderbare Möglichkeit, mich thematisch sowohl mit der Kitaqualitätsentwicklung in Deutschland zu beschäftigen, als auch die Innovationskraft von ko-kreativem Arbeiten im Grundschulkontext zu erleben. Privat tanze ich gerne Swing, singe und moderiere auf Cabaret-Shows und entspanne mich auf Mini-Roadtrips.

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2 Kommentare
Constanze Schneider schrieb am 24.07.2022:

Wo sind denn die kleinen Forscherinnen in Ihrem Haus? Liebe Grüße!

Miriam Sandabad (Stiftung Haus der kleinen Forscher) schrieb am 28.07.2022:

Gute frühe Bildung ist sowohl für Mädchen als auch für Jungen wichtig - eben für alle Kinder. Dafür setzen wir uns ein und das wollen wir auch weiterhin immer wieder deutlich machen und thematisieren - wie zum Beispiel hier (https://blog.haus-der-kleinen-forscher.de/kleine-forscherinnen-geschlechterunterschiede-im-kita-alltag) und hier (https://blog.haus-der-kleinen-forscher.de/klischeefrei-neugierig). Viele Grüße aus Berlin!

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