Neue Bundesfamilienministerin und MINT-Frühjahrsreport

© Christoph Wehrer/Stiftung Kinder forschen
Der wöchentliche Lauf durch die Nachrichten rund um Bildungsthemen.

BUNDESWEIT

Lambrecht (SPD) ist neue Bundesministerin für Familien, Senioren, Frauen und Jugend

Seit dem 20. Mai ist Christine Lambrecht zusätzlich zu ihrem Amt als Bundesjustizministerin neue Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Sie folgt auf Franziska Giffey, die infolge der Plagiatsaffäre um ihre Dissertation zurückgetreten ist. Spitzenkandidatin für die Abgeordnetenhauswahl in Berlin 2021 wird Giffey bleiben. Christiane Lambrecht: "Franziska Giffey hat sich in ihrer Amtszeit beharrlich für die Interessen von Kindern, Jugendlichen und Familien eingesetzt. Gerade in der Corona-Pandemie gehören sie zu den Hauptleidtragenden. Deswegen ist es wichtig, dass wir jetzt zügig das Aufholpaket für Kinder und Jugendliche umsetzen, um sie besonders zu fördern und zu unterstützen." Das "Aktionsprogramm Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche" wurde am 5. Mai durch das Bundeskabinett beschlossen. Es besteht aus einem Nachholprogramm für pandemiebedingte Lernrückstände und einem umfangreichen Maßnahmenpaket zur Unterstützung der sozialen Kompetenzen und der allgemeinen Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen. Für diese Maßnahmen stehen bis 2022 insgesamt zwei Milliarden Euro zur Verfügung.

Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend

MINT-Frühjahrsreport 2021

Zentrale Befunde des MINT-Frühjahrsreportes 2021: Die MINT-Lücke steigt nach Tiefständen im Herbst mit 109.000 wieder an und beträgt im April 145.100. Strukturelle Effekte durch Digitalisierung, Dekarbonisierung und Demografie werden den Bedarf in den kommenden Jahren stark erhöhen, während durch die Pandemie ein Rückgang des MINT-Nachwuchses zu befürchten ist. Thomas Sattelberger MdB, Vorstandsvorsitzender der Initiative "MINT Zukunft schaffen", dazu: "Gute MINT-Kompetenz von Schülerinnen und Schülern ist Schlüssel für eine erfolgreiche berufliche Zukunft. Gerade die allemal schon verbesserungsbedürftige MINT-Bildung hat durch Lockdown und mangelhafte Digitalisierung der Schulen besonders gelitten. Jetzt gilt es alles daran zu setzen, dass die bundesweit geplanten Nachhilfe- und Stützmaßnahmen tatsächlich auch systematisch und möglichst individuell in die Umsetzung kommen und die allemal knappen Mittel nicht schleppend, sondern zügig fließen. Gleichzeitig gilt es den Digitalpakt Schule endlich so umzusetzen, dass wir nicht nur für Notsituationen gerüstet sind, sondern die Chancen der Digitalisierung gerade für die MINT-Bildung voll ausschöpfen können. Andernfalls droht bis zu einem Drittel der Schüler abgehängt zu werden."

Nationales MINT Forum

Überraschung hilft Kindern, naturwissenschaftliche Fehlvorstellungen zu korrigieren

Falsche Vorstellungen von den Zusammenhängen in der Natur halten sich bei Kindern oft hartnäckig. Wie eine Studie des DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation jetzt zeigt, legen die Kinder diese tief sitzenden Fehlvorstellungen umso leichter ab, je überraschter sie vom Resultat eines Experiments sind. Die verantwortliche DIPF-Arbeitsgruppe unter der Leitung von Prof. Dr. Garvin Brod hatte bereits in Untersuchungen zuvor zeigen können, dass Vorhersagen, wie man sie etwa bei einem Quiz abgibt, helfen, sich die richtigen Ergebnisse anschließend besser zu merken. Die größten Lerneffekte zeigten sich bei falschen Vorhersagen und der mit ihnen einhergehenden Überraschung, sobald Probandinnen und Probanden von den korrekten Antworten erfuhren. Die aktuelle Studie baute auf dieser Erkenntnis auf. Sie ging der Frage nach, ob der Effekt helfen kann, sich nicht nur eher simple Quiz-Fakten besser zu merken, sondern auch die genannten hartnäckigen Fehlvorstellungen zu revidieren. Dabei nahmen die Forscherinnen und Forscher insbesondere die Rolle der Überraschung in den Fokus. Die Forschenden führten die Studie mit insgesamt 94 Kindern im Alter von sechs bis neun Jahren durch. Die Ergebnisse haben durchaus Relevanz für den Schullalltag, wie Dr. Theobald darlegt: "Lehrkräfte können Schüler*innen Vorhersagen treffen lassen, bevor sie die richtige Lösung verraten. Liegen die Lernenden mit ihrer Annahme falsch, sind sie überrascht und stärker emotional involviert. Das begünstigt eine tiefere Auseinandersetzung mit dem Thema." Allerdings müssten einige Einschränkungen der Studienergebnisse beachtet werden: So müsste das Ganze beispielsweise noch bei komplexeren Sachverhalten als nur bei der relativ einfachen Regeln überprüft werden. Es kann auch noch nicht gesagt werden, wie dauerhaft die Kinder die Fehlvorstellungen ablegen.

DIPF.de
Portrait von Anna Lenke
Autor/in: Anna Lenke

In der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ unterstütze ich das Team Presse, Public Affairs und Digitale Kommunikation u.a. mit dem wöchentlichen Nachrichtenmonitoring und dem Pressespiegel. Während meines dualen Studiums in Bielefeld habe ich bereits erste Kommunikationserfahrungen sammeln können. Mir macht die Arbeit im bildungspolitischen Umfeld sehr viel Spaß und ich freue mich auf die kommenden Zeiten in der Stiftung.

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