Falsche Vorstellungen von den Zusammenhängen in der Natur halten sich bei Kindern oft hartnäckig. Wie eine Studie des DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation jetzt zeigt, legen die Kinder diese tief sitzenden Fehlvorstellungen umso leichter ab, je überraschter sie vom Resultat eines Experiments sind. Die verantwortliche DIPF-Arbeitsgruppe unter der Leitung von Prof. Dr. Garvin Brod hatte bereits in Untersuchungen zuvor zeigen können, dass Vorhersagen, wie man sie etwa bei einem Quiz abgibt, helfen, sich die richtigen Ergebnisse anschließend besser zu merken. Die größten Lerneffekte zeigten sich bei falschen Vorhersagen und der mit ihnen einhergehenden Überraschung, sobald Probandinnen und Probanden von den korrekten Antworten erfuhren. Die aktuelle Studie baute auf dieser Erkenntnis auf. Sie ging der Frage nach, ob der Effekt helfen kann, sich nicht nur eher simple Quiz-Fakten besser zu merken, sondern auch die genannten hartnäckigen Fehlvorstellungen zu revidieren. Dabei nahmen die Forscherinnen und Forscher insbesondere die Rolle der Überraschung in den Fokus. Die Forschenden führten die Studie mit insgesamt 94 Kindern im Alter von sechs bis neun Jahren durch. Die Ergebnisse haben durchaus Relevanz für den Schullalltag, wie Dr. Theobald darlegt: "Lehrkräfte können Schüler*innen Vorhersagen treffen lassen, bevor sie die richtige Lösung verraten. Liegen die Lernenden mit ihrer Annahme falsch, sind sie überrascht und stärker emotional involviert. Das begünstigt eine tiefere Auseinandersetzung mit dem Thema." Allerdings müssten einige Einschränkungen der Studienergebnisse beachtet werden: So müsste das Ganze beispielsweise noch bei komplexeren Sachverhalten als nur bei der relativ einfachen Regeln überprüft werden. Es kann auch noch nicht gesagt werden, wie dauerhaft die Kinder die Fehlvorstellungen ablegen.