KW50: Chancengleichheit im deutschen Bildungssystem?

Ein Kind sitzt auf Schultern und hält einen Luftballon in der Hand
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Der wöchentliche Lauf durch die Nachrichten rund um Bildungsthemen.

INTERNATIONALES

UNESCO legt Weltbericht zur Erwachsenenbildung vor

Der Weltbericht zur Erwachsenenbildung (Global Report on Adult Learning and Education) wird alle drei Jahre herausgegeben und dient dem Monitoring der globalen Entwicklungen im Bereich Erwachsenenbildung. Er wird vom UNESCO-Institut für Lebenslanges Lernen erstellt und basiert auf Daten aus derzeit 159 Ländern. Im Bereich der Erwachsenenbildung gehört Deutschland zu den führenden Ländern. Weltweit haben jedoch immer noch zu wenige Erwachsene Zugang zu Bildung. Dem Bericht zufolge nehmen in fast einem Drittel aller untersuchten Staaten weniger als fünf Prozent der Erwachsenen über 15 Jahren an Bildungsprogrammen teil. "Die Erwachsenenbildung ist von entscheidender Bedeutung für eine nachhaltige wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung", betont die Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission Prof. Dr. Maria Böhmer. "In Deutschland haben wir bereits viel geleistet, aber in Zeiten sich schnell wandelnder Anforderungen wird lebenslanges Lernen immer wichtiger. Deshalb müssen wir für die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft noch sehr viel mehr in die Bildung erwachsener Menschen investieren", unterstreicht Böhmer.

UNESCO

BUNDESWEIT

Forsa-Umfrage – Chancengerechte Bildung

Jugendliche glauben nicht, dass es im deutschen Bildungssystem Chancengleichheit gibt. Daran können digitale Technologien nur bedingt etwas ändern. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen forsa-Umfrage unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Auftrag des Stifterverbandes zum Tag der Bildung am 8. Dezember. Mehr als die Hälfte (56%) der befragten 14- bis 21-jährigen zweifeln daran, dass alle Kinder in Deutschland die gleichen Chancen auf eine gute Bildung haben. Nur 42% glauben, die soziale oder kulturelle Herkunft spiele keine Rolle für gute Bildung. Vor allem die Qualität der Schule und Lehrer haben großen Einfluss auf die Bildungschancen sagen 92% der Befragten. Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, 76% der befragten Jugendlichen verstehen unter Lehren und Lernen mit digitalen Medien nicht nur die Vermittlung technischer Kompetenzen, sondern auch das Lernen mit digitalen Informationen umzugehen. "Der Digitalpakt ist ein erster Schritt, allen Schülern zu ermöglichen, mit Hilfe von digitalen Medien zeitgemäß zu lernen, um sich auf das Leben und Arbeiten im digitalen Zeitalter vorzubereiten", sagt Andreas Schlüter, Generalsekretär des Stifterverbandes. "Jetzt gilt es, den Aktionsplan schnellstmöglich umzusetzen. Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, es reicht nicht die Schulen mit digitalen Technologien auszustatten. Voraussetzung für den Erfolg des Digitalpaktes ist, dass Lehrkräfte umfassend aus- und weitergebildet, pädagogische Konzepte entsprechend angepasst werden." Unter den befragten Jugendlichen sagen 53%, dass ihre Schule nicht so gut oder sogar schlecht mit digitalen Medien ausgestattet ist. Zudem bemängelt die große Mehrheit auch die unzureichende Kompetenz der Lehrkräfte im Umgang mit digitalen Medien. Die Lehrerinnen und Lehrer können nicht so gut (46%) oder schlecht (20%) mit digitalen Lern- und Lehrmethoden umgehen.

Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft

Bildungsfinanzbericht – Mehr Geld für Kitas, Schulen und Hochschulen

Die Bildungsausgaben von Bund, Ländern und Gemeinden haben sich im Jahr 2018 auf 138,8 Milliarden Euro erhöht (Anstieg um 3,5% im Vergleich zu 2017). Das teilte das Statistische Bundesamt am Donnerstag bei der Veröffentlichung des Bildungsfinanzberichts 2019 mit. In Schulen flossen 2018 mit 69,2 Milliarden Euro knapp die Hälfte (49,9%) der öffentlichen Bildungsausgaben. 30,6 Milliarden Euro entfielen auf die Hochschulen (22,1%) und 28,5 Milliarden Euro auf die Kindertagesbetreuung (20,5%). Zu diesen Ergebnissen kommt das Statistische Bundesamt im Bildungsfinanzbericht 2019 auf Basis vorläufiger Daten der öffentlichen Haushalte. Seit 2010 sind die Ausgaben für die Kindertagesbetreuung um 81,2% gestiegen. Die Zunahme hängt eng zusammen mit dem öffentlich finanzierten Ausbau der Kindertagesbetreuung sowie dem 2013 eingeführten Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr. Im Vergleich dazu erhöhten sich die öffentlichen Ausgaben für Schulen seit 2010 um 17,2%.

Statistisches Bundesamt (DESTATIS)

Rheinland-Pfalz übernimmt 2020 KMK-Präsidentschaft

Die rheinland-pfälzische Bildungsministerin, Dr. Stefanie Hubig, wurde während der 368. Kultusministerkonferenz in Berlin zur Präsidentin der KMK für das Jahr 2020 gewählt. Sie folgt im Amt auf den Hessischen Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz. Hubig betonte: "Für das kommende KMK-Jahr habe ich das Motto ‚Europa – (er)leben und gestalten‘ gewählt. Deutschland wird 2020 die EU-Ratspräsidentschaft übernehmen. Noch nie haben wir so lange in Frieden und Freiheit gelebt. Ein freies, friedliches Europa ohne Grenzen ist aber keine Selbstverständlichkeit. Europa wird dieser Tage in Frage gestellt, wird angegriffen. Ich möchte unsere Schülerinnen und Schüler wieder stärker für Europa, für seine Werte und das demokratische Miteinander begeistern und ihnen die große Bedeutung für uns alle näherbringen. Sie sollen Europa erleben, leben und gestalten und so ihren ganz eigenen Zugang zur europäischen Idee finden können." Die Präsidentschaftsübergabe findet am 16. Januar 2020 in Berlin statt.

Kultusministerkonferenz
Portrait von Anna Lenke
Autor/in: Anna Lenke

In der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ unterstütze ich das Team Presse, Public Affairs und Digitale Kommunikation u.a. mit dem wöchentlichen Nachrichtenmonitoring und dem Pressespiegel. Während meines dualen Studiums in Bielefeld habe ich bereits erste Kommunikationserfahrungen sammeln können. Mir macht die Arbeit im bildungspolitischen Umfeld sehr viel Spaß und ich freue mich auf die kommenden Zeiten in der Stiftung.

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