KW32: Bildung in Zeiten einer Pandemie

Auf dem Bild sieht man Kinder, die sich über eine Wanne mit Wasser beugen, in der Kastanien und Nüsse schwimmen
© Christoph Wehrer/Stiftung Kinder forschen
Der wöchentliche Lauf durch die Nachrichten rund um Bildungsthemen.

BUNDESWEIT

Stellungnahme der Leopoldina

Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina veröffentlichte am Mittwoch eine Stellungnahme, in der Maßnahmen für das bestehende Bildungssystem während der Corona-Pandemie aufgezeigt sind. Die Stellungnahme richtet sich an die verantwortlichen Akteurinnen und Akteure des Bildungswesens, also Ministerien, Landesinstitute, Bildungsträger sowie Kitas und Schulen. Vorrangiges Ziel sei es, den Zugang zu Bildungseinrichtungen so lange wie möglich aufrechtzuerhalten. Die Autorinnen und Autoren empfehlen u. a. feste Lerngruppen, die Entwicklung von Konzepten zur Verzahnung von Präsenz- und Distanzlehre, die Bereitstellung einer sicheren digitalen Infrastruktur sowie die Unterstützung pädagogischer Fach- und Lehrkräfte beim professionellen Einsatz digitaler Medien. Für die empfohlenen Schritte werden zusätzliche Ressourcen benötigt, so die Expertinnen und Experten.

Stellungnahme "Coronavirus-Pandemie: Für ein krisenresistentes Bildungssystem"

Studie zum Homeschooling

Eine Untersuchung des Ifo-Instituts zeigt, wie viel Lernzeit den Schulkindern während der Corona-Pandemie verloren gegangen ist. Dazu hat das Institut mehr als 1.000 Eltern bundesweit befragt. Das Ergebnis: Die durchschnittliche Zeit, die Kinder sich täglich mit Schule beschäftigt haben, hat sich während der Corona-Pandemie mehr als halbiert - von 7,4 auf 3,6 Stunden. Der Umfrage zufolge haben 38% der Schülerinnen und Schüler höchstens zwei Stunden am Tag gelernt, 74% höchstens vier Stunden. Deutlich mehr Zeit als vor der Pandemie haben die Kinder dagegen mit Fernsehen, Computerspielen und dem Handy verbracht. Die Zeit für diese Tätigkeiten nahmen im Schnitt 5,2 statt zuvor vier Stunden eines Tages ein. "Die Ergebnisse zeigen, wie wichtig es ist, dass wir unter Beachtung der Schutzmaßnahmen wieder zum normalen Schulunterricht zurückkehren. Wo Schließungen unvermeidlich sind, sollten die Schulen direkt auf Online-Unterricht umstellen", sagt Ludger Wößmann, der Leiter des ifo Zentrums für Bildungsökonomik. Die Untersuchung treffe jedoch keinerlei Aussage darüber, wie effektiv Schülerinnen und Schüler die jeweilige Lernzeit genutzt haben. Zudem sei zu berücksichtigen, dass die Studie auf Einschätzung der Eltern basiere. Der Erziehungswissenschaftler Jörg Ramseger kritisiert ebenfalls die Untersuchung. "Die Situation müsste eigentlich nach Jahrgangsstufen der Schülerinnen und Schüler unterschiedlich bewertet werden", so Ramseger in SWR2. Ramseger sagte, es entstehe ein falsches Bild, wenn nicht nach Schulformen und dem Alter der Kinder differenziert werde.

Ifo Institut
Portrait von Anna Lenke
Autor/in: Anna Lenke

In der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ unterstütze ich das Team Presse, Public Affairs und Digitale Kommunikation u.a. mit dem wöchentlichen Nachrichtenmonitoring und dem Pressespiegel. Während meines dualen Studiums in Bielefeld habe ich bereits erste Kommunikationserfahrungen sammeln können. Mir macht die Arbeit im bildungspolitischen Umfeld sehr viel Spaß und ich freue mich auf die kommenden Zeiten in der Stiftung.

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