KW31: Gebührenfreie Bildung für alle

Kinder forschen mit Murmeln
© Christoph Wehrer/ Stiftung Kinder forschen
Der wöchentliche Lauf durch die Nachrichten rund um Bildungsthemen.

BUNDESWEIT

Fachkräftebarometer Frühe Bildung 2019 erschienen

Das Fachkräftebarometer Frühe Bildung der Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte (WiFF) am Deutschen Jugendinstitut (DJI) liefert auf der Basis amtlicher Daten aktuelle Informationen zu Personal, Arbeitsmarkt und Qualifizierung in der Kindertagesbetreuung. Die nach 2014 und 2017 vorliegende dritte Ausgabe beleuchtet zudem erstmals die Personalsituation und Beschäftigungsbedingungen in der Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder. Die umfassende Analyse ergibt: weiterhin steigende Beschäftigungszahlen und ein stabiles Qualifikationsniveau der Fachkräfte. Die aktuelle Herausforderung liegt darin, ausreichend Personal zu finden und zu halten. Die ausführliche Analyse kann unter dem nachfolgenden Link gelesen werden.

Deutsches Jugendinstitut e.V.

Wie können MINT-Fächer attraktiver werden?

Die FAZ veröffentlichte einen Gastbeitrag von Olaf Köller, der u.a. die aktuelle Studiensituation in den MINT-Fächern thematisiert. MINT-Studiengänge sind in Deutschland sehr beliebt, allerdings fühlen sich Studierende oft überfordert und brechen ihr Studium ab. Der Beitrag beschreibt die Entwicklungen in den MINT-Fächern vom Vorschulbereich bis hin zum Studium. Dabei setzt Olaf Köller einen besonderen Fokus auf die frühkindliche Bildung: „Viel zu lange sah man in der Kita nur eine Betreuungs- und Erziehungs-, nicht aber eine Bildungsstätte. Überkommene Vorstellungen über die Entwicklung im Vorschulalter hinderten Generationen von Erzieherinnen, Kinder systematisch in spielerischen Kontexten sprachlich, mathematisch und naturwissenschaftlich zu fördern. Zum Glück sind die Vorstellungen teilweise überwunden, die Initiative „Haus der kleinen Forscher“, die sich die Mint-Förderung im Vorschulalter auf die Fahnen geschrieben hat, erreicht mittlerweile über 25.000 Einrichtungen in Deutschland.“

Frankfurter Allgemeine

Immer mehr Jugendliche ohne Hauptschulabschluss

Die am Montag veröffentlichte Studie der Caritas hat ergeben, dass die meisten Schulabgängerinnen und Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss aus Berlin kommen. Laut der Studie haben 2017 11,7% der Jugendlichen keinen Hauptschulabschluss in Berlin erreicht. 2015 waren es noch 9,3%. Der Bundesdurchschnitt lag im Jahr 2017 bei 6,9 Prozent. Die Caritas betrachtet die Entwicklung mit Besorgnis. Den Anstieg führen die Studienautoren auch auf die gestiegene Zuwanderung zurück. Für viele zugewanderte Jugendliche sei es eine große Herausforderung, innerhalb kurzer Zeit eine neue Sprache zu lernen und einen Schulabschluss zu machen, erklärten sie. Nötig sei nun, „die Bildungschancen derer zu verbessern, die eine zweite Chance brauchen“, erklärte Welskop-Deffaa, Vorstand Sozial- und Fachpolitik des Deutschen Caritasverbandes. Dazu bedarf es unter anderem eine Lernförderung sowie weitere Beratungs- und Unterstützungsangebote für Zuwanderer.

Caritas

Digitale Geräte in Schulen richtig einsetzen

In der Süddeutschen Zeitung ist ein Artikel über eine „Tablet“-Klasse einer Grundschule in Nürnberg erschienen. In dieser Grundschule werden digitale Geräte bereits seit der ersten Klasse in allen Fächern eingesetzt. Verena Knoblauch, Lehrerin an der Grundschule, äußert sich kritisch zur Umsetzung des Digitalpakts Schule: „ Erst die Geräte anschaffen, dann ein Konzept überlegen – das ist die falsche Reihenfolge“. Genau so könnte es aber an vielen Schulen nun laufen. Fünf Milliarden Euro für Computer, Tablets und Whiteboards stellt die Bundesregierung im Digitalpakt Schule zur Verfügung. „Lernapps nutze ich kaum, das sind nur digitale Arbeitsblätter und mit einem Whiteboard kann man genau denselben lehrerzentrierten Kackunterricht machen wie vor 100 Jahren“, so Knoblauch. Stattdessen erstellen ihre Schülerinnen und Schüler mit der „Book Creator“-App Englischwörterbücher, bei den die Kinder neue Vokabeln eintippen und de Wörter mit einem Mikrofon einsprechen. „Das spricht alle Sinne an, geht schnell und macht Spaß“, so Knoblauch.

Süddeutsche Zeitung

BERLIN

Berlin will Vorreiter für gebührenfreie Bildung sein

Mehrere Bundesländer wollen ihre Bildungsangebote kostenfrei gestalten. Berlin hat sich jetzt an die Spitze der Bewegung gesetzt. Ab 1. August sind die ersten beiden Hortjahre beitragsfrei. Obendrein gibt es für alle rund 360.000 Schülerinnen und Schüler ein Freiticket für Busse und Bahnen, das Azubi-Ticket wird preisreduziert. Die Kosten des Pakets belaufen sich nach Berechnungen auf bis zu 225 Millionen Euro jährlich. „Wir wollen Berlin zur familienfreundlichsten Stadt der Welt machen“, sagt SPD-Fraktionschef Raed Saleh. Gute Bildung dürfe nicht vom Portemonnaie der Eltern abhängen. So sieht das auch Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD): „Wir wollen wirklich allen Kindern einen Zugang in das Bildungssystem und in unser Ganztagsangebot ermöglichen.“ Die Bildungsgewerkschaft GEW sieht dies mit Skepsis und befürchtet einen Qualitätsverlust in der Betreuung. „Grundsätzlich bewerten wir es positiv, wenn Bildungsangebote kostenfrei sind. Trotzdem darf Beitragsfreiheit nicht zu Lasten der Qualität gehen“, sagt Vorstandsmitglied Björn Köhler. „Gerade in Berlin gibt es einen erheblichen Mangel an Kita- und Hortplätzen. Gleichzeitig fehlen Tausende Fachkräfte.“ Zu befürchten sei, dass weniger auf hochwertige Bildung Wert gelegt werde als auf kostengünstige Betreuung.

Handelsblatt
Portrait von Anna Lenke
Autor/in: Anna Lenke

In der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ unterstütze ich das Team Presse, Public Affairs und Digitale Kommunikation u.a. mit dem wöchentlichen Nachrichtenmonitoring und dem Pressespiegel. Während meines dualen Studiums in Bielefeld habe ich bereits erste Kommunikationserfahrungen sammeln können. Mir macht die Arbeit im bildungspolitischen Umfeld sehr viel Spaß und ich freue mich auf die kommenden Zeiten in der Stiftung.

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