Ist das gut genug für jetzt?

Violetter Himmel über Berlin mit Skyline
© Kecia Holtzendorff
Alt trifft neu: Vor dieser malerischen Kulisse lernten wir alles über Scrum.

Anfang Dezember 2019 nahm ich einem dreitägigen Seminar (Scrum Master Zertifizierung – CSM® Training deluxe) teil, um mich als Scrum Masterin zertifizieren zu lassen. Ich hatte mir verschiedene Anbieter vorher angeschaut, aber was mir inhaltlich am besten gefiel, war das Angebot von agile.coach und insbesondere das Seminar bei Anton Skornyakov. Ob es daran lag, dass er denselben Vornamen wie mein Sohn hat? Ich weiß es nicht. Aber ich weiß, dass meine Auswahl richtig war. Und warum das so ist, möchte ich euch erzählen.

Das Seminar fand im Dachgeschoss des alt-ehrwürdigen Savoy Hotels in Berlin statt, in sehr großzügigen Räumlichkeiten mit einem Runden Erker, den wir für einige schöne Übungen genutzt haben und von wo aus man einen fantastischen Blick über die Skyline von Berlin hat (siehe oben).

Scrum im Scrum

Notizen aus dem Scrum-Seminar
© Kecia Holtzendorff
Scrum Board: Was steht an, was ist schon geschafft?

Schon das Ankommen im Seminar war beeindruckend. Ohne zuviel verraten zu wollen, aber wir haben nicht viel geredet und trotzdem etwas voneinander erfahren. Und nach der Willkommensrunde waren wir uns irgendwie näher.
Das ganze Seminar war aufgebaut wie ein Scrum Prozess, wir hatten ein Board wo unsere Seminar-Ziele draufstanden, wir haben eine "Definition of Done" erarbeitet und alles, was nach dieser Definition fertig war, kam in die Spalte "Done". Das schaffte einen schönen Überblick über den Fortschritt im Seminar und gab uns gleich einen Eindruck, wie Scrum funktioniert.

Gearbeitet haben wir in 4er-Gruppen und zwar in verschiedenen Zusammensetzungen, so dass ich sagen kann, ich hab fast alle Seminarteilnehmer*innen (16) im Laufe der drei Tage kennen gelernt. Alle kamen aus unterschiedlichsten Arbeitsumgebungen und Branchen und es war außerordentlich bereichernd sich auszutauschen.

Wie fühlt sich "agil" an?

Ein Reim über das Scrum-Seminar
© Kecia Holtzendorff
Poesie und Scrum - wer hätte je an diese Kombination gedacht?!

Das Seminar war geprägt durch unzählige tolle praktischen Übungen und Methoden, die uns ein Gefühl für "agiles Arbeiten" und viele damit zusammenhängenden Aspekte zu geben. Ein für mich in diesem Zusammenhang absolut erhellender Moment war, als ein Lernziel von unserem Board auf "Done" gesetzt werden sollte, die Frage von Anton: Ist das gut genug für jetzt? Es hat mich nämlich augenblicklich entspannt – dieses "für jetzt". Weil zu wissen, dass man die Dinge meist im Nachhinein auch noch verbessern kann und sie nicht gleich perfekt sein müssen so unglaublich entlasten kann.

Um zu lernen, wie Scrum mit mehreren Teams funktionieren kann, haben wir übrigens mit 4 Scrum-Teams ein Gedichtband erstellt! Anton hat uns (nicht nur bei dieser Übung) extrem gefordert, aber dass wir in so kurzer Zeit einen Gedichtband zu allen Begriffen im Scrum erstellt haben, hätte ich vorher auch nicht gedacht. Zwischendurch gab es natürlich kleine Retrospektiven und Anpassungen, z.B. bei der Definition of Done – wie im echten Leben halt. Abends waren wir jeden Tag platt wie eine Flunder, voll von Informationen und Antons Ratschlag für die Nacht war: Gut schlafen, damit wir auch alles gut verarbeiten und behalten.

Das Script von Anton hält fünf leere Seiten vor, auf denen man sich Notizen zum Seminar machen kann, aber ich glaube, keine von uns ist damit ausgekommen :)
Ich konnte alle meine Fragen, stellen und habe hilfreiche Antworten bekommen. Den Test für die Zertifizierung, den ich hinterher online absolviert habe, habe ich dann auch bestanden und kann mich nun "Certified Scrum Master" (CSM) nennen. Ein bisschen stolz bin ich schon.

Anton schafft es auf der einen Seite, viel theoretischen Input zu geben, diesen anschaulich darzustellen und auf der anderen Seite durch praktische Übungen, das Gelernte erfahrbar zu machen. Er hat viel Erfahrung von denen wir Teilnehmer*innen profitieren konnten. In den Pausen gab es genügend Zeit zum Austausch. Sogar das Essen war toll und gesund: Es gab statt Kuchen und Keksen Joghurt und Gemüse mit Dips!

Ich fühle mich gut gewappnet, das Gelernte in die Stiftungs-Praxis umzusetzen und vor allem weiter zu lernen.

Portrait von Kecia Holtzendorff
Autor/in: Kecia Holtzendorff

Als Referentin im Team Netzwerke Service & Qualifizierung bin ich verantwortlich für unser internes CRM-System und konzipiere dafür Fortbildungen für die Mitarbeiter*innen der Stiftung. Außerdem arbeite ich seit 2019 in unsererm ersten agilen Team mit, für das ich ab 2020 die Stelle der Scrum Masterin einnehmen darf. Da mich auch persönlich die Veränderungen der beruflichen Welten im Zuge der Digitalisierung interessieren, freue ich mich hier ein wenig mitgestalten zu dürfen.

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